Von der Werkskapelle der Lapp-Finze AG zur
MUSIKKAPELLE der ROTO FRANK und der Marktgemeinde KALSDORF
Nachdem bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts Johann Eckhart, bzw. seine Söhne, in Kalsdorf eine Musikkapelle geleitet hatten, lässt sich durch Quellen eine Feuerwehrkapelle konkret seit dem Jahre 1905 nachweisen.
Johann Eckhart war bereits um die Jahrhundertwende Pionier des musikalischen Lebens in Kalsdorf. (Archiv der MG Kalsdorf)
Die Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Kalsdorf im Jahre 1910. (Sammlung Anton Herunter)
Im Jahre 1938 wurde auf die Initiative Dipl.-Ing. Karl Hartungs hin die Werkskapelle der Lapp-Finze AG gegründet. Hartung regte im Gasthof „Finzehof“ an einem Kameradschaftsabend am 30. April 1938 (vorher war dieser Tag als „Tag der Arbeit“ bekannt) die Gründung einer Musikkapelle an: „Gleichzeitig gab Her Zentraldirektor auch seinem Wunsch Ausdruck, bald den Vorführungen einer noch zu gründenden Werkskapelle in der Stärke von 20 bis 40 Mann beiwohnen zu können und versprach einer solchen größtmögliche Unterstützung seitens der Firma. Auch würde es ihn freuen, wenn alle sangeskundigen Werkskameraden zum Zwecke der Pflege des deutschen Liedes und guter Kameradschaft dem Kalsdorfer Männergesangsverein beitreten würden; er selbst werde als ausübendes Mitglied mindestens einmal im Monat einer Gesangsprobe beiwohnen.“
Die Gründungsmitglieder der Werkskapelle der Lapp-Finze AG Kalsdorf am 30. April 1938. (Sammlung der Musikkapelle der Roto Frank und der Marktgemeinde Kalsdorf)
Mit der musikalischen Leitung wurde damals der Werksmeister Godetz betraut, die technische Leitung übernahm Betriebsleiter Kappel. Die Feuerwehrkapelle unter der Leitung Johann Eckharts stand weiterhin für private Zwecke zur Verfügung.
Werkskapelle der Lapp-Finze AG im Gründungsjahr 1938. Von links nach rechts die Herren Völkl, Wurzinger, Temmel, Skledar, Haider, Dillinger, Scher, Schmied, Lostuzzo, Dubronik, Käfer, Karner, ?, Schober. (Sammlung der Musikkapelle der Roto Frank und der Marktgemeinde Kalsdorf)
Nach Mitteilungen Herrn J. Lostuzzos diente vorerst ein Rossstall der Lapp-Finze AG als Übungsraum. Später fanden die Proben in diversen Gasthäusern statt, wo es stets fröhlich zuging. Doch der Kriegsbeginn setzte den Tätigen dieser fröhlichen Gruppe ein jähes Ende. 1945 bist 1948 ruhte das Vereinsleben, bis Zentraldirektor Walther Kamschal den Anstoß zur Neugründung gab. Franz Eckhart, Sohn des legendären Altkapellmeisters Johann Eckhart, übernahm die Leitung der Kapelle und Michael Dillinger fungierte als ihr erster Obmann nach dem Krieg. Platzkonzerte und Aufmärsche, die Gründung eines Tanzorchesters, Konzerte im In- und Ausland verleihen der Werkskapelle überregionale Bekanntheit. In Ungarn und Deutschland gastierte die Kapelle mit großem Erfolg. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen ergänzen diese schönen Erfolge.
Als musikalisch prägenste Person sollte an dieser Stelle Franz Eckhart sen. erwähnt sein, der viele Kompositionen der Musikkapelle vermacht hat.
Als musikalischen Höhepunkt eben auch unter der Leitung von Franz Eckhart sen. wäre die WIG im Jahre 1964 zu erwähnen. Die Wiener Internationale Gartenschau war eine Großveranstaltung rund um den Stand und Leistungen des österreichischen und internationalen Gartenbaus. Das Konzert der Musikkapelle auf einer der sechs großen Hauptbühnen wurde LIVE im Rundfunk übertragen.
Die Werkskapelle der Lapp-Finze AG und Marktgemeinde Kalsdorf 1980 in der neuen Hammerherrentracht vor dem Marktgemeindeamt. (Foto: Besitz des Vereins)
Die engagierten Obmannänner und Kapellmeister sorgten in den darauffolgenden Jahrzehnten für stabile Verhältnisse im Verein und so waren es auch nicht viele an der Zahl.
Obmänner: | Kapellmeister: | ||
n.b. | Georg Schober | 1938 – 1940 | Godetz |
n.b. – 1966 | Michael Dillinger | 1940 – 1945 | Pechmann |
1966 – 1974 | Johann Schmied | 1945 – 1952 | Johann Eckhart |
1975 – 2007 | Ernst Bressnig | 1952 – 1958 | Richter |
2007 – lfd. | Ing. Hannes Karpjuk | 1958 – 1969 | Franz Eckhart sen. |
1969 – 1984 | Engelbert Zweidick | ||
1984 – 1993 | Kaufmann | ||
1993 – lfd. | Walter Shorty Kemmer |
Derzeit gehören der Musikkapelle der Roto Frank und der Marktgemeinde Kalsdorf 65 Musikerinnen und Musiker an. Großzüging unterstütz wird die Musikkapelle durch Marktgemeinde Kalsdorf, die Roto Frank Austria GmbH, die Raiffeisenbank Region Graz-Thalerhof und viele private Spender. Als Fixpunkt des stets heiteren Vereinslebens sind ein Konzert zum Jahresende und die Tage der Blasmusik zu nennen.
Die Musikkapelle der Roto Frank und der Marktgemeinde Kalsdorf beim traditionellen Konzert am Jahresende 2022
Neben dem Vorstand und den aktiven Musikern haben wir bei der Musikkapelle Kalsdorf viele Jungmitglieder, Ehrenmitglieder und unterstützende Mitglieder, die uns immer wieder tatkräftig zur Seite stehen. Dadurch ist es uns möglich auf viele Erfolge unserer Musikkapelle Kalsdorf zurückzublicken.
Quelle: Die Geschichte der Marktgemeinde Kalsdorf, Ingo Mirsch, 1994